Laut TÜV Studie fordern Unternehmen mehr gesetzliche Regularien für IT-Security
Fast jedes zweite Unternehmen in Deutschland (47 Prozent) fordert höhere gesetzliche Anforderungen an die IT-Security in der Wirtschaft. Das hat eine repräsentative Ipsos-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands unter 503 Unternehmen ab 10 Mitarbeitern ergeben. Befragt wurden IT-Sicherheitsverantwortliche, IT-Leiter und Mitglieder der Geschäftsleitung.
13 Prozent hatten kürzlich einen IT-Sicherheitsvorfall
Fast jedes zweite Unternehmen in Deutschland (47 Prozent) fordert höhere gesetzliche Anforderungen an die IT-Security in der Wirtschaft. Das hat eine repräsentative Ipsos-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands unter 503 Unternehmen ab 10 Mitarbeitern ergeben. Befragt wurden IT-Sicherheitsverantwortliche, IT-Leiter und Mitglieder der Geschäftsleitung. Demnach stimmen zudem 59 Prozent der Aussage zu, dass Regulierung durch den Gesetzgeber wichtig ist und zu einer besseren IT-Security ihres Unternehmens beiträgt. „Die Unternehmen geben ein überraschend starkes Votum für eine stärkere gesetzliche Regulierung der IT-Sicherheit in der Wirtschaft ab“, sagte Dr. Michael Fübi, Präsident des TÜV-Verbands (VdTÜV), bei Vorstellung der „TÜV Cybersecurity Studie “ in Berlin.
Die wichtigsten Gründe für den Wunsch nach strengeren staatlichen Vorgaben seien eigene Erfahrungen mit Cyberkriminalität und die digitale Transformation. In der Umfrage geben drei von vier Unternehmen an (77 Prozent), dass die Bedeutung der IT-Sicherheit in den vergangenen fünf Jahren für sie gestiegen ist. Als Gründe für das Umdenken nennen 78 Prozent der Befragten die zunehmende Digitalisierung, 41 Prozent Berichte über immer neue Cyberangriffe und 29 Prozent einen IT-Sicherheitsvorfall im eigenen Unternehmen. „Sehr viele Unternehmen nehmen Cyberangriffe nicht mehr als abstrakte Gefahr wahr, sondern sind direkt betroffen“, sagte Fübi. In dieser Situation würden Unternehmen nach Möglichkeiten suchen, wie sie sich besser schützen können. Gesetzliche Vorgaben sowie Normen und Standards helfen dabei. Fübi: „Mit dem geplanten IT-Sicherheitsgesetz 2.0 in Deutschland und dem Cybersecurity Act in der EU stehen Instrumente zur Verfügung, mit denen die Politik den Schutz vor Cyberangriffen in der Wirtschaft wirksam verbessern kann.“
Besserer Schutz vor Cyberangriffen in der Wirtschaft notwendig – Unternehmen nutzen verstärkt Künstliche Intelligenz für Angriffserkennung oder Authentifizierung
Zur IT-Sicherheit in der Wirtschaft sagte Arne Schönbohm, Präsident des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI): „Ransomware wie zum Beispiel Emotet ist eine der großen Bedrohungen für die Wirtschaft in unserem Land. Angriffe auf Regierungsnetze konnten wir als BSI erfolgreich abwehren. Viele Betriebe und Unternehmen jedoch mussten sich mit der Verschlüsselung ihrer Daten und einer anschließenden Lösegelderpressung auseinandersetzen. Es wird nie eine hundert prozentige Sicherheit vor Cyberangriffen geben, aber man kann sich schützen. Das BSI mit seiner integrierten Wertschöpfungskette der Cyber-Sicherheit, bietet hier unter anderem mit dem seit 1994 erfolgreichen IT-Grundschutz Lösungen und Maßnahmen zum Schutz für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft an. Die TÜV-Organisationen als ein Audit-Anbieter sind dabei ein kompetenter Partner für mehr Cyber-Sicherheit in Deutschland."
Nach den Ergebnissen der Umfrage hatte gut jedes achte Unternehmen (13 Prozent) in den vergangenen 12 Monaten vor der Befragung einen IT-Sicherheitsvorfall. Jedes vierte betroffene Unternehmen (26 Prozent) berichtet von Phishing-Angriffen, bei denen – in der Regel per E-Mail – Schadsoftware in die Organisation eingeschleust wird. An zweiter Stelle steht Ransomware (19 Prozent), mit deren Hilfe Cyberkriminelle die IT-Systeme einer Organisation lahmlegen und die Unternehmen dann erpressen. Ein weiteres weit verbreitetes Phänomen ist Social Engineering (9 Prozent). Mitarbeiter werden gezielt manipuliert, um sich Zugang zu den IT-Systemen des Unternehmens zu verschaffen. Weitere Angriffsszenarien sind Man-in-the-middle-, Passwort- und DDoS-Angriffe. „Die Folgen sind Systemausfälle, eine geringere Produktivität und nicht zugängliche Dienste für Kunden – der Worstcase für jedes Unternehmen“, sagte Fübi. Die Vorfälle führten zu finanziellen Schäden, aber häufig auch zu einem Schaden für die Reputation des Unternehmens oder zu anderen Wettbewerbsnachteilen.
Mit Künstlicher Intelligenz gegen kriminelle Hacker
In den vergangenen 24 Monaten haben die Unternehmen zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die IT-Sicherheit zu verbessern. 71 Prozent lassen sich von externen Sicherheitsspezialisten beraten. Zwei von drei Unternehmen (64 Prozent) haben neue Software für IT-Sicherheit eingeführt und 60 Prozent Schulungen für die Belegschaft durchgeführt. Immerhin fast jedes dritte Unternehmen (32 Prozent) hat sein Budget für IT-Sicherheit in den vergangenen zwei Jahren erhöht und 17 Prozent zusätzliche IT-Mitarbeiter für diesen Zweck eingestellt. Nur jedes vierte Unternehmen hat Notfallübungen durchgeführt. Das ist aus Sicht des TÜV-Verbands viel zu wenig. „Wir wissen heute, dass selbst die besten Schutzmaßnahmen nicht ausreichen, um Cyberangriffe zu verhindern“, sagte Fübi. „Organisationen müssen sich auch darauf konzentrieren, erfolgreiche Cyberangriffe möglichst schnell zu erkennen und in den Griff zu bekommen.“ Dabei helfen Notfallübungen sowie Penetrationstests und spezielle Software für die Erkennung von Angriffen.
Wie mit Künstlicher Intelligenz vorgegeangen werden kann und muss, sowie mehr zu den rechtlichen Rahmenbedingungen lesen sie im vollständigen Artikel unter infopoint-security.de.
am 20.11.2019 von
Sebastian Schuster
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Infopoint Security
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